Sunday, July 27, 2014

Nietzsche und Nihilismus.


Hermann Gotz: „ „Philosophieren Lernen“ anhand klassischer Texte““, 601 265, PS, 2 St.
Madis Liibek: „Estnische Humanitarische Hochschule“, (1994-2001), Bachelore in theoretischen Philosophie,
Universität Wien, Institute für Philosophie, (10.01-06. 02), Studienrichtung: A 296 295, Matrikel nr. 0108xxx
Fr. W. Nietzsche, ---

--- Die Lehre über den europäischen

Nihilismus.
... O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
Ich schlief, ich schlief --,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: --
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh --,
Lust – tiefer noch als Herzenleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit --,
-- will tiefe, tiefe Ewigkeit!“1
Nihil, niente, Le Neant, das Nichts, die Leere, -- diese alle Synonyme sind etwas ganz kompliziertes, fast fiktive, aber dennoch sehr konkrete und eindeutige Begriffe. Dennoch: schon Parmeniedes ist einmal gesagt dass es gibt überhaupt nicht etwas solches wie „Nicht-Sein“, -- alles was überhaupt ist muss nur das „Seiende“ sein, das „Nicht-Sein“ wäre etwas unmögliches.

Fr. W. Nietzsche: Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr getan, ihn zu überwinden?“, (S. 8.) /---/ „Nicht eure Sünde – eure Genügsamkeit schreit gen Himmel, eure Geiz selbst in eurer Sünde schreit gen Himmel!“, S. 10. /---/ „Unbewegt ist maine Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag. Aber sie meinen, ich sei kalt und ein Spötter if fruchtbaren Spässen.“, (S. 15.) /---/ „Unheimlich ist das menschlich Dasein und immer noch ohne Sinn: ei Possenreissen kann ihm zum Verhängnis werden. Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen Wolke Mensch.“, (S. 17.)2

Anderseits aber, -- die ganze europäische Philosophie (genau ende des 19. Jh. und erste hälfe des 20. Jh.) ist dennoch mit diesem Begriff sehr viel beschäftigt und irgendwie ist so die Lehre über Nihilismus auch heute etwas sehr einflussreiches und vielbedeutendes.

Die wichtigste Autoren sind dabei natürlich Fr. Nietzsche, S. A. Kierkegaard, M. Heidegger, K. Jaspers, J.-P. Sartrè, A. Camus, K. Löwith, Gouldblom, G. Vattimo, G. Albertelli, u.s.w.--- Der Begriff wie Nihilismus ist sozusehen sehr einflussreiche und auch komplexe kulturologische Phänomen, und es kann man auch sehen als etwas, sozusagen, -- „proto-existenzialistisches“ (vgl. besonders: Nietzsche, Kierkegaard), oder etwas nur „religiöses“ (vgl. besonders Kierkegaard, Löwith, aber auch Jaspers). --- Aber über allem ist es ganz alleinstehende und sehr originelle neuzeitliche kulturelle Phänomen.3

Dennoch: Der Begriff wie „Nihilist“ ist schon beim Augustinus genutzt (= d. h. „areligiöses Mensch), und 12. Jh. auch im Skolastik (z. b. gegen Heretiks), und auch 19. Jh. im Deutschland (apolitische und unkorrekte Mentalität) , und auch als Kritik des Fichtes Subjektiv-Idealismus, und bisschen auch in Frankreich (z. b. L.-S. Mercier: „Nihilist or nothingist (rienniste). – One who does not belive anything.“) , und auch B. Anerbach (-- „... this destructive activity becomes so closely identified with the sense of existence...“). 4

In Nietzsches ganzen Philosophie ist dieser Begriff aber etwas zentrales, aber anderseits auch etwas ganz und gar Paradhoxales und sehr vieldeutiges. Über allem gilt der Begriff wie Nihilismus beim Nietzsche als ob etwas ‚Dekadentisches’, d. h. etwas was man dringend überwinden soll (vgl. „Modernismus“, „Massen-Gesellschaft“, u.s.w.). Die Nietzsches letztere Schriften lassen sich aber auch ganz andere Art des Nihilismus sehen (z. b. – „Wille zur Macht“, „Fröhliche Wissenschaft“, „Genealogie der Moral“, u.s.w.) 5

Fr. W. Nietzsche: „Zu meinen Ziele will ich, ich gehe meinen Gang; über die Zögernden und Saumseligen werde ich hinwegspringen. Also sei mein Gang ihr Untergang!“, (S. 22.) /---/ „... Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ei aus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heliges Ja-sagen. /.../ Ja, zum Spiele des Schattens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich der Weltverlorene“, (S. 27.) /---/ „... Und wahrlich, hätte das Leben keine Sinn, und müsste ich Unsinn wählen, so wäre auch mir dies der wählenwürdigste Unsinn.“, (S. 30.) /---/ „... Ich will Kobolde um mich haben, denn ich bin mutig. Mut´, der die Gespenster verscheucht, schafft sich selber Kobolde, -- der Mut will lachen. /.../ Unbekümmert, spöttisch, gewalttätig – so will uns die Weisheit: sie ist ein Weib und liebt immer nur einen Kriegsmann.“, (S. 42.) /---/ „... Neues will der Edle schaffen und eine neue Tugend. Altes will der Gute, und dass Altes erhalten bleibe.“, (S. 45.)6

P. Roubiczek: "...that Nietzsche was on of the most acute and fair-sighted thinkers; and as he is also in many ways a predecesser of the Existentialists, he never fails to show what abstract terms mean when /..../ translated into human experience."7

Die wichtigste Interpreten sind natürlich M. Heidegger (besonders: „Vorlesungen über Nietzsche und „europäische Nihilismus““ ) K. Jaspers: („Nietzsche. Einführung und das Verständnis seines Philosophierens“, 1936), und auch J.-P. Sartrè ( „Le existentialisme est e Humanisme“)8

Der Nihilismus bleibt generell immer etwas reaktionäres sein, das ist wie eigenartige philosophische Kritik gegen die ganze modernistische Ära, -- existenziale subjektiv-individualistische Kritik gegen die Massen-Gesellschaft und dessen nivelliertes- profanisiertes „Welt-Bild“.9

Der Nihilismus ist beim Nietzsche etwas angekreuzt subjektives, existenzialistisches, etwas skeptisches und distanziertes; --- und anderseits auch: Fast lyrisch-poetische Wort-Kunst, sogenannte „Begriff-Dichtung“. --- D. h. – sowieso auch etwas bloß „romantisches“. 10

Der Nihilismus als bloße ‚Dekadenze‘ muss man überwindet, der Mensch als nur der Produkt der Entfremdung (vgl. besonders: Hegel, Marx) muss man überwinden sein und genau nach existenzialen Kategorien. Die höchste Werte dabei sind natürlich „das Leben“ ( Nietzsche), der „Existenz“ (Kierkegaard), „Da-Sein“ (Heidegger), „etre-en-soi“ (Sartre), u.s.w.

P.Roubiczek: "Nietzsches earlier philosophy aims at establishing claim that 'nothing is true', so that, therefore, 'everything is promitted'. Nothing is true because, if all depends on the needs of the species, there is no constant, absolute truth, but merely changing physiological requirements." /Und/ --- "Alltouh Nietzsche only gave fuller expression to ideas which were already at work in his time, there can be no doubt that his teaching contributed essentially to their disastrus development" 11

Eine des wichtigsten ‚ casus belli‘ ist bei der Lehre über Nihilismus natürlich das Christentum, das religiöse Leben (besonders beim Kierkekaard, Löwith, Jaspers). Nach Nietzsches Meinung war aber damalige Christentum etwas besonders nivelliertes, etwas fast Dekadentisches, d.h. – damalige pietistische Religion wäre als ob etwas besonders „nihilistisches“. Die wichtigste, fast dramatische Frage läutet dabei --- warum muss man nach etwas wahreres, wirklicheres, überhaupt fragen? Warum muss etwas solches wie „die Wahrheit“, „der Sinn“, oder: „der Gott“ – überhaupt existieren? Vielleicht gibt es überhaupt etwas solches, gibt es nur uralte Chaos und keinen einzigen Sinn dabei.

Fr. W. Nietzsche: „... Kannst du dir selber dein Böses und ´Gutes geben und deinen Willen über dich aufhängen wie ein Gesetz? Kannst du dir selber Richter sein und Rächer deines Gesetzes?“, (S. 67.) /---/ „Du zwingst viele, über dich umzulernen; das rechnen sie dir hart an. Du kamst ihnen nahe und gingst doch vorüber: das verzeichen die dir niemals. /.../ Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell streckt der Einsame dem Hand entgegen, der ihm begegnet.“, (S. 68.)12

Martin Buber: "It is a situation due to the combination of cosmic and social homelessness, to a fear of the world and life, characterized by such loneliness as was probably never experienced before. Each human being feels himself cut off, as man, from nature, and isolated, as a person, in the middle of swarming masses. His first reaction to the recognition of this new and uncanny situation is modern individualism, the second is modern collectivism. /.../ If, however, individualism, grasps only part of man, collectivism sees man only as a part; both miss the whole man, man is wholeness." 13

Die höchste was überhaupt übrig bleibt, was überhaupt gelten kann ist genau diese „Lebendigkeit“, „ das Leben“, „der Existenz“, als solche, d. h. – etwas höchstens subjektives, individualistisches, skeptisches und distanziertes. --- Das ist wie andauernde „existenziale Grenz-Situation“ (vgl. besonders Jaspers, aber auch mit Heidegger).14

Dieser Standpunkt ist etwas passionäres und paradhoxales, etwas fast visionärisches (vgl. Nietzsches „ewige Wiederkehr des Gleichens...“). --- Das ist der „Nichts-Zustand“ ‚par excellance‘, etwas höchstens skeptisches und personalistisch-distanziertes, -- und so auch etwas sehr „anti-moralistisches“.15

Fr. W. Nietzsche: „... Das Jetzt und das Ehemals auf Erden – ach! Meine Freunde – das ist mein Unterträgliches; und ich wüsste nicht zu leben, wenn ich nicht noch ein Seher wäre, dessen, was kommen muss. /.../ (S. 152.) / Ich wandle untern Menschen als den Bruchstücken der Zukunft: jener Zukunft, die ich schaue.“, (S. 153.) /---/ „... Ist nicht verletzte Eitelkeit die Mutter aller Trauerspiele? Wo aber Stoltz verletzt wird, da wächst wohl etwas Besseres noch, als Stolz ist. Damit das Leben gut anzuschauen sei, muss sein Spiel gut gespielt werden: dazu aber beadarf es guter Sachauspeiler.“, (S. 157.) /---/ „... Grosses vollführen ist schwer: aber das Schwerere ist, Grosses befehlen. Das ist dein Unverzeichlichstes: du hast die Macht, und du willst nicht herrschen.“ --, (S. 162. ) /---/ „... Ich bin ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte er zu seinem Herzen, ich liebe die Ebenen nicht, und scheint, ich kann nicht lange stillsitzen. Und was mir nun auch noch als Schicksal und Erlebnis komme, -- ein Wandern wird darin sein und ein Bergsteigen: man erlebt endlich nur noch sich selber.“, (S. 167.)16

Nach Nietzsches Denken ist das Leben so über allem etwas wie, -- sozusagen – „philosophisches Experiment“ verstehbar, -- „ Jeneseits Gut und Böse“, -- aber etwas sehr existenzialistisches. – Der Nihilismus als damalige nivelliertes Zustand muss man irgendwie überwinden, das philosophische Nihilismus dagegen wäre aber etwas ganz anderes, -- es ist etwas was noch kommt ( „nächste 2-3 Jh. sogar!)17

Nach Nietzsches Meinung ist das ganze Christentum etwas nivelliertes, fast entartetes, -- und so einfach muss die neue Werte gelten zu bringen. Und nach der „Rang-Ordnung“ der neue Werte ist die höchste genau -- existenziale Werte. – P.Roubiczek: "The nihilistic cosequences of present-day natural seience /on need, mis/ ...finally leads to its turning against itself, to an antisientific attitude. Since Copernicus man moves fromn the centre into x, -- into unknown." ("Existentialism for and against.", S . 49.) --"His personal development leads Nietzsche to a recognition of the dangers of his own teaching and thus beyond it -- in fact very near to what today is called Existentialism." 18

M. Heidegger: "...When men cling to familar essents and suppose that it suffices to go on taking essnts as essents, since after all that is what they are. But with this they reject the question of being and treat being like is nothing ('nihil') which in a certain sense it is, insofar as it has an essence. To forget being and cultivate only the essent-- that is nihilism. Nihilism thus understood, is the 'gound' of the nihilism which Nietzsche exposed in the first book 'The Will to Power'. Bu 'contrast' to press inquiry into being explicity to the limits of nothingness of being,-- this is the first and only fruitful step toward a true transcending of nihilism." 19

Nach Nietzsches Meinung ist diese „historische“, ‚dekadente‘ Nihilismus nur etwas „schwaches“; dagegen aber, -- der neue, philosophische, sogenannte – „vollkommene Nihilismus“ – wäre etwas „stärkeres“, wirklicheres, -- es ist positive und konstruktive NIHILISMUS ‚par excellance‘... 20 nach Nietzsches Meinung ist so die Lehre über europäischen Nihilismus etwas höchstens rafiniertes und abstraktes, -- der „vollkommene Nihilismus“ ist über allem genau „theoretische Nihilismus“.21 --- Fr. W. Nietzsche: "Wither are we moving? Away from all suns? Are we not plunging continually? Backward, sideward, forward, in all directions? Is there still any up or down? Are we not straying as through an infinite nothing? Do we not feel breath of empty space? Has it not become colder? Is not night continually closing in on us? /.../ God is dead. God remains dead." 22

Fr. W. Nietzsche: „... Allein bin ich wieder und will es sein, allein mit reinem Himmel und freien Meere; und wieder ist Nachmittag um mich. /.../ O nachmittag meines Lebens! Was gab ich nicht hin, dass ich Eins hätte: die lebendige Pflanzung meiner Gedanken und dies Morgenlicht meiner höchsten Hoffnung!“, (S. 177.) /---/ „...“das Glück läuft mir nach. Das kommt davon, dass ich nicht den Weibern nachlaufe. Das Glück aber ist ein Weib.““, (S. 180.) /--/ „... Rund, rechtlich und gütig sind sie miteinander, wie Sandkrönchen rund, rechtlich und gütig mit Sandkrönchen sin. Bescheiden ein kleines Glück umarmen – das heissen sie „Ergebung“! und dabei schielen sie bescheiden schon nach einem neuen Glücke aus.“, (S. 187.) /---/ „... Sondern die Hellen, die Wackern, die Durchsichtigen – das sind mir die klügsten Schweiger: denen so tief ihr Grund ist, dass auch das helleste Wasser ihn nicht – verrät. -- /.../ (S. 192.)/ Des Einen Einsamkeit ist die Flucht des Kranken; des Andern Einsamkeit die Flucht vor den Kranken.“, (S. 193.)23

Nach Nietzsche ist der Nihilismus so über allem etwas existenzialistisches, aber es kann man auch wie etwas fast ästhetisches, oder – ästhetizistisches – verstehen... Nietzsches „vollkommenen Nihilismus“ ist so etwas höchstens reaktionäres, etwas gegenseitiges des bloßen Dekadentischen Nihilismus, -- und so auch etwas positives und konstruktives. --- Das nivelliertes-dekadentisches Nihilismus ist nur etwas passives, schwaches, destruktives; --- Philosophische Nihilismus aber dagegen ist etwas aktives konsequentes, d. h. – „stärkere“, oder „vollkommenen Nihilismus“. 24

Und so ist der Nihilismus beim Nietzsche auch etwas über allem genau existenzialistisches, --- und irgendwie auch etwas ästhetisches (Vgl. = existenzialistische Ästhetizismus. Nach Nietzsches Meinung ist „vollkommener Nihilismus“ eng verbunden mit dem „Nichts-Zustand“, als solches, d. h. – totale Negation. (Vgl. Jaspers.) Es ist etwas höchstens subjektives, individualistisches, -- und so auch schöpferisch-ästhetische, sozusagen: existenzialistische Ästhetizismus. (Vgl. Vattimo, Albertelli). 25

Den bloßen „historischen Nihilismus“ muss man unbedingt überwinden; es wäre ja etwas höchstens Notwendiges weil damalige sekularisierte und profanisierte geistige Zustand nichts anderes übrig einfach nicht lässt. Existenzialer Nihilismus ist so sehr eng verbunden mit solchen geistigen Bewegung wie: „absoluten Existenzialismus“. Dabei ist die Subjektivität natürlich etwas höchstens primeres, philosophische Nihilismus ist etwas höchstens khynisches, antimoralistisches und skeptisch – distanziertes.

Fr. W. Nietzsche: „... Inzwichen rede ich als einer, der Zeit hat, zu mir selber. Niemand erzählt mir Neues: so erzähle ich mir mich selber. -- /.../ [Der Schaffende] – Das aber ist der, welcher des Menschen Ziel schafft und der Erde ihren Sinn gibt und ihre Zukunft: Dieser erst schafft es, dass etwas gut und böse ist.“, (S. 217.) /---/ „... Dort war´s auch, wo ich das Wort „übermensch“ vom Wege auflas, und dass der Mensch etwas sei, das überwunden werden müsse. -- Dass der Mensch eine Brücke sei und kein Zweck: sich selig preisend ob seines Mittags und Abends, als Weg zu neuen Morgenröten:“, (S. 219.) /---/ „... Darum, o meine Brüder, bedarf es eines neuen Adels, der allem Pöbel und allem Gewalt-herrischen Wiedersacher ist und auf neue Tafeln neu das Wort schreibt „edel“. Vieler Edlen nämlich bedarf es und vielerlei Edlen, dass es Adel gebe! Oder, wie ich einst im Gleichnis sprach: „Das eben ist Göttlichkeit, dass es Götter, aber kenen Gott gibt!““, (S. 224.) /--/ „... Alles geht, alle skommt zurück; ewig rollt da Rad des Seins. Alles stirbt, alles blüht wieder auf; ewig läuft das Jahr des Seins. Alles bricht, alles wird neu gefügt; ewig baut sich das gleiche Haus des Seins. Alles scheidet, alles grüsst sich wieder; ewig bleibt sich treu der Ring des Seins.“, (S. 241.)26

C.C.F. Bearn'i: "...that there is no truth, thath there is no absolute nature of things, nor a 'thing-in-itself'. This too, is merely nihilism,-- even the most extreme nihilism. /.../ ...one interpretation has collapsed; but because it was concidered 'the' interpretation in now seems as if there were no meaning at all in existence, as if everything were in vain. /.../ The faith in the categories of reason is the cause of nihilism. We have measured the value of the world according to categories that refer to purely fictitions world."27 Die Experimentalische metaphysischen Nihilismus ist so etwas über allem existenziales, reflektives und so auch etwas ästhetisches. Nach Nietzsches Meinung ist sogenannte „Dekadehntische Nihilismus“ verstehbar nur als aksiologische „Nichts-Zustand“. Die Leere, und das muss man unbedingt irgendwie entfüllen (vgl. Jaspers: „Pathetischer Nihilismus“, vgl. auch: R. Barthes: „Re-mythologisierung“, vgl. Vattimo, Albertelli, Adorno, u.s.w.)

P.Roubiczek: "Radical nihilism is the conviction that the highest values which one wants to accept are really untenable, and added to this is the insight that there is another world or a true nature of things or anything divine or given morality." ( Vgl. auch: Nietzsche, "Wille zur Macht": "Morality was the greatest antidote to practical and theoretical nihilism."28

Die letzte Wahrheit, nach Nietzsche, ist genau diese „Lebens-Welt“, als solche, das Existenz, das Leben, nichts mehr... – D. h. – ‚amor fati‘ contra‚ `odium fati’... Nietzsches berühmte Begriffen wie „Über-Mensch“, „ewige Wiederkehr des Gleichen“, --- das alles ist nur pure Ästhetik, Schöpfung, Kreativität, --- Ästhetizismus ‚par excellance‘... --- Und dass genau bedeutet solche, fast neologistische Begriff wie --- existenzialistische Ästhetizismus.29 Th. Adorno & Horkheimer: "Bewirkt die Ideologie den Schein, so ist dagegen die Utopie der Traum von der 'wahren' und gerechten Lebensordnung..." -- ("Bild des Unterkangs"), "...kraft eben jener Negativität kein absolut Negatives" /.../ "...im Stande der vollkommene Negativität die Utopie" A. Neusüss: "Nicht in der positiven Bestimmung dessen, was sie will, sondern in der Negation dessen, was sie nicht will, konkretisiert sich die utopische Intention am genauesten." Th. Adorno: "Im Aufgang eines Nichtseienden, als ob es wäre, hat die Frage nach der Wahrheit der Kunst ihren Anstoß. Ihrer bloßen Form nach verspricht sie, was nicht ist, meldet objektiv und wie immer auch gebrochen den Anspruch an, dass es, weil es erscheint, auch möglich sein muss." 30

Fr. W. Nietzsche: „...Überwindet mir, ihr höhere Menschen, die kleinen Tugenden, die kleinen Klugheiten, die Sandkorn-Rücksichten, der Ameisen-Kribbelkram, das erbärmliche Behagen, das „Glück der meisten“ -- ! Und lieber verzweifelt, als dass ihr euch ergebt. Und, wahrlich, ich liebe euch dafür, dass ihr heute nicht zu leben wisst, ihr höheren Menschen! Son nämlich lebt ihr – am besten!“, (S. 319.) /---/ „... Des Menschen Fernstens, Tiefstes, Sternen-Höchstes, seine ungeheure Kraft: schäumt das nicht alles gegen einander in eurem Topfe?“, (S. 325.)31

Fr. W. Nietzsche: „... Ersatz der Religion. -- Man glaubt einer Philosophie etwas Gutes nachzusagen, wenn man sie als Ersatz der Religion für das Volk hinstellt.“ (S.: 280.) /---/ „... Intellekt und Moral. -- Man muss ein gutes Gedächtnis haben, um gegebene Versprechen halten zu könne. Man muss eine starke Kraft der Einbildung haben, um Mitleid haben zu können. So eng ist die Moral an die Güte des Intellekts gebunden.“ (S.: 309.) /---/... Unwillkürlich vornehm. -- Der Mensch beträgt sich unwillkürlich vornehm, wenn er sich gewöhnt hat, von den Menschen Nichts zu wollen und ihnen immer zu geben.“ (S.: 558.)32
1 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. (Das Buch = nähste Tsitat) [S: 359.]

2 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra. Ein Buch für alle und keinen.“ MCMXXVII. // Alfred Kröner Verlag / Leipzig. /S. 5-390. / Die Entstehung von „Also sprach Zarathustra.“ (Nietzsche-Archiv, 12. 1926. Elisabeth Förster-Nietzsche (Dr. Phil. h. c.) S. XI-XXIV). [S: 8-17.]

3 K. Jaspers: „Nietzsche. Einführung in das Verständnis seinen Philosophierens“, S. 368, 345. --- „Im Transendierende Nihilismus muss sich ihm das Sein zeigen...“ ( d. h. „Nichts-Zustand“) Vgl. auch -- A. Camus: „ Le Homme revolte“, ( S. 103-105 , 109- 111, estnische Aufgabe)).

4 J. Gouldblom: „Nihilism and Culture“, S. 3-8.

5 Fr.Nietzsche: „“Wille zur Macht“, § 123, (Vgl. auch: G. Vattimo: „Apologie des Nihilismus“, (S. 1432, aber – in estnische Ausgabe) .

6 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. [S: 22-45.]

7 P. Roubiczek: "Existentialism for and against", S. 25-26.

8 Fr. Nietzsche: „Die Fröhliche Wissenschaft , §§ 41, 35, 90, 110, 151. ( Vgl. auch --- G. Vattimo: „Nihilismus und Postmodernismus in der Philosophie, (S. 1446-1448 , estnische Ausgabe).

9 Fr. W. Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Und andere Schriften.“ Werke in drei Bänden. Köln, 1994. Herasugegeben von Ralf Toman. „Könemann Verlagsgesellschaft. Band 1. S.: 6-608. „Die Geburt der Tragödie oder Griechentum und Pessimismus“ (Ibid., S.: 6-151.) Fr. W. N.: „... An derselben Stelle hat uns Schopenhauer das ungeheure Grausen geschildert, welches den Menschen ergrift, wenn er plötzlich and den Erkenntnisformen der Erscheinung irre wird, indem der Satz vom Grunde, in irgendeiner seiner Gestatltungen , eine Ausnahme zu erleiden scheint.“ (S.:23.) /---/ „... Ausdruck der Wahrheit, und muss eben deshalb den lügenhaften Aufputz jener vermeinten Wircklichkeit des Kuturmenschen von sich werfen.“ (S.: 53.) /---/ „... Ausch die dionysische Kunst will uns von der ewigen Lust des Daseins überzeugen: nur sollen wir diese Lust nicht in den Erscheinungen, sondern hinter Erscheinungen suchen.“ (S.: 103.)

10 K. Löwith: „Nietzsche und Kierkegaard oder philosophische und theologische Überwindung des Nihilismus“, S. 19. (Vgl. --A. Camus: „Le Mythe des Sisyphos“, S. 42-49.; Vgl. auch – M. Heidegger „Einführung in der Philosophie“, S. 65.

11 P.Roubiczek: "Existentialism for and against", pp. 30. und pp. 34. (Vgl. G. Albertelli: „G. Vattimo und apologetische Nihilismus“) .

12 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. [S: 67-68.]

13 M.Buber. (P.Roubiczek: "Existentialism for and against", S. 151).

14 S. A. Kierkagaard: „Zur Begriffe der Angst“, S. 125.

15 Fr. W. Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Und andere Schriften.“ Werke in drei Bänden. Köln, 1994. // „Unzeitgemässe Betrachtungen“ Zweites Stück: „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben.“ (Ibid., S.: 154-242.) Fr. W. N.: „... Dies sind die Dienste, welche die Historie dem Leben zu leisten vermag; jeder Mensch und jedes Volk braucht je nach seinen Zielen, Kräften und nöten eine gewisse Kenntnis der Vergangenheit, bald als monumentalische, bald als antiquarische, bald als kritische Historie...“ (S.: 179.) /---/ „... Der historische Sinn, wenn er ungebändigt waltet und alle seine Konsequentzen zieht, entwurtzelt die Zukunft, weil er die Illusionen zerstört und den bestehenden Dinegen ihre Atmosphäre nimmt, in der sie allein leben können.“ (S.: 203.) /---/ „... Dies ist ein Gleichnis für jeden Einzelen von uns: er muss das Chaos in sich organisieren, dadurch, dass er sich auf seine ächten Bedürfnisse zurückbesinnt.“ (S.: 241.)

16 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. [S: 152-167.]

17 C. Löwith: , Ibid, S. 17. , Vgl. Nietzsche: „“Wille zur Macht“, § 133, und „Zur Genealogie der Moral“, 3. Bd. – „Was bedeuten die Askhetische Idealen?“, besonders §§ wie 9, 13, 22. ; (Vgl. auch G. Vattimo: Apologie des Nihilismus")

18 P.Roubiczek: "Existentialism for and against.", S . 49, 39. (Vgl.: Fr.Nietzsche: "Die Fröhliche Wissenschaft", § 109; Vgl auch : G.Vattimo: "Apologie des Nihilismus“, S 1443).

19 M. Heidegger: "An Introduction to Metaphysics", S. 203. (Vgl. G. Albertelli: "G. Vattimo und apologetische Nihilismus", S. 1470.)

20 Fr. W. Nietzsche: „Die Fröhliche Wissenschaft“, §§§§-- Anfang des 3. Bd.-s. (Vgl. K. Löwith,
Ibid, S. 23-25.)

21 Fr. W. Nietzsche: "Die Fröhliche Wissenschaft", §118. [Estnisch, z. B.:] Viimane noist kahest suhtumisest võib saada tinglikult tähistatud ka n-ö - "tugeva" nihilismina, kuid vältimaks assotseeringuid kasutatud adjektiivide eksitavakski osutuda võiva tavatähendusega, peab Nietzsche oma osutatud teoses vajalikuks rõhutada, et mõisteid "tugev" ja "nõrk" on kasutatud ainult tinglikute tähistustena. Palju sobivamateks vasteteks mõlema esitatud nihilistliku suundumuse tarvis võiks pakkuda vastavalt siis nt "dekadentsi" ja sellele teravalt vastanduvat (kuigi ka otsekui mõneti lähtuvat), filosoofilist ehk siis "täielist/täielikku" nihilismi. // G.Vattimo: "Nihilismi apoloogia" (1991), "Nihilism ja postmodernsus filosoofias" (1984) "Akadeemia", lk.1434. Antud viitekohaga seoses tuleb kindlast ära märkida, et toodud autori puhul on kindlasti tegemist ühe huvipakkuvaima tänase interpreediga nihilismi teemadel. G.Vattimo on nimelt oma nii siin toodud tõlgitud essees kui ka mujal ( Nt "Läpinäkyvä yhteiskunta", Helsinki, 1991, „Gaudeamus“) arendanud äärmiselt intrigeerivalt nihilsmi teemat, lähtudes seejuures ennekõike Heideggeri käsitlusest, ning on kujundanud välja nn 'pensiore debole' teooria, ("nõrga mõtlemise" teooria), ehk n-ö "nõrga ontoloogia", mis näib siiski tegevat teatavaid mööndusi Nietzcshe radikaalse (ja ehedama) nihilismi-käsitluse suhtes (nn "pieteedi-tunne varemete vastu", jms).

22 C.C.F.Bearn: "Waking to Wonder. Wittgensteins existential Investigations, pp. 7.

23 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. [S: 177-193.]

24 J. Habermas. „Vernunft und Kommunikation“, S. 179. Und : Nietzsche: „Zur Genealogie der Moral“, S. 77-78., (Vgl. auch: G. Vattimo: (finnisch: ) “Läpinäkyvä yhteiskunta”, s. 52) d. h. = “Transparente Gesellschaft”)

25 G. Vattimo: „Transparente Gesellschaft“, S. 50-51, 109-110.

26 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. [S: 217-241.]

27 C.C.F. Bearn'i: "Waking to Wonder. Wittgensteins existential Investigations, S. 6-7).

28 P.Roubiczek:: "Existentialism for and against", S .43-44 (Vgl. auch: Nietzsche, "Wille zur Macht": "Morality was the greatest antidote to practical and theoretical nihilism.")

29 G.Vattimo: "Nihilismus und...", S.1447. = Nietzsche == "Unzeitgemässe Betrachtungen" 2.Teil: "Vom Nutzen und Nachteil der Historie zum Leben". (Vgl.: G.Vattimo: "Apologie des Nihilismus“, S.1439. Vgl. : A.Camus: "Le Homme revolte“, S. 361-364, 376, 79, 383, 382, 110-111, 117-118. (Vgl.: Nietzsche: "Die Fröliche Wissenschaft", §§. 323, 341). Und: „Zur Genealogie der Moral“ , S. 38-39.)

30 Th. Adorno & Horkheimer: & A. Neusüss: (K.Sauerland: "Adornos Ästhetik des Nichtidentischen",-- "Nichtidentische und Utopie", S. 60-62.). Th. Adorno: "Ästhetische Theorie", S.128)).

31 Friedrich W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid. [S: 319- 325.]

32 Fr. W. Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Und andere Schriften.“ Werke in drei Bänden. Köln, 1994. // „Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister.“ Erster Band. (Ibid., S.: 245-608.) Hier: S.: 280-558.))

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